Seit Anfang März, der Beginn der Corona-Krise ist auch beim TSV Dieterskirchen die Welt nicht mehr so wie sie mal war. „Ein Vereinsleben auf einen Schlag auf „Null“ zu fahren und alles Gewohnte plötzlich aussetzen zu müssen ist eine Erfahrung, die eine Gemeinschaft, wie den TSV, auf eine harte Probe stellt“, analysiert Vorsitzender Robert Becher die letzten Monate. In den ersten Wochen der Krise war die Verunsicherung beim Vorstand schon enorm: “Man wußte nicht was man als Vereinsverantwortlicher überhaupt darf um zumindest die grundlegenden Aufgaben wie Wartung des Sportheims und der Fußballplätze, also das Vereinskapital aufrecht zu erhalten“. Unterschiedliche Pressemeldungen trugen zusätzlich zu dieser Verunsicherung bei. „Ich hab ein paarmal beim Bezirksvorsitzenden des BFV Thomas Graml nachgefragt und der hat mir stets postwendend geantwortet und so geholfen das Richtige zu tun“ lobt Robert Becher den Verbandsfunktionär.
Besonders hart war zu Beginn der Krisenzeit auch der Umstand, dass man sich als Verein nicht einmal von zwei verdienten Vereinskameraden verabschieden konnte, die in diesem Zeitraum kurz hintereinander verstorben waren.
Gut zwei Monate bestand das Vereinsleben aus Telefonaten,“Whats-App-Nachrichten“, Videokonferenzen, „Online-Frühschoppen“ ,BFV- efootball-League und Aktionen der Jugend, die den Vorsitzenden besonders mit Stolz erfüllt haben. Der Aufruf der Kleinsten des TSV in Form einer Bilderkollage zu Hause zu bleiben oder die Beteiligung der A-Jugend an der „Stay at home“-Liga waren ein sehr gutes Zeichen, dass es beim TSV trotz „Log down“ weiter geht. „Unserer Fußballabteilung und den Trainern, die das alles eingefädelt haben gilt hier höchstes Lob“ betont Becher zu diesen Aktionen und fügte hinzu, dass nur wenige Vereine in diesen schweren Tagen diesbezüglich Präsenz gezeigt haben.
Als dann im Mai die ersten Lockerungen angekündigt wurden glühten die Drähte, bzw leuchteten die Glasfasern zwischen den Funktionären des Vereins und Fußballabteilung sowie Vorstandschaft beschäftigten sich intensiv damit, wie man die von der Politik aufgelegten Hygieneregeln im Verein umsetzen kann.
„Für den Trainingsbetrieb gab es schon nach wenigen Tagen nach Bekanntgabe der Möglichkeit diesen wieder aufnehmen zu dürfen eine Freigabe der Plätze durch die Gemeinde. Dies hat uns sehr geholfen unser Konzept umzusetzen und schon Anfang Juni standen wieder knapp 20 Leute, eingeteilt in Fünfer-Gruppen, auf dem Platz“ resümiert Becher. Jeder Spieler hatte im Vorfeld ein Schreiben mit den Verhaltensregeln bekommen, mußte umgezogen zum kontaktlosen Training anreisen und danach sofort Heim fahren und eine Desinfektionsstation stand stets am Spielfeldrand zur Nutzung bereit. So lief es auch bis zur letzten Lockerung jeden Freitag ab und auch das A-Jugendtraining folgte entsprechend eine Woche nach dem Senioreneinstieg dieser Vorgehensweise.
Anfang Juni hieß es auch, die Außengastronomie wird unter Auflagen wieder zugelassen, was sofort eine Kontaktaufnahme mit dem Ordnungsamt der VG Neunburg seitens des Vereinschefs nach sich zog. Nach Vorlage eines Hygienekonzepts für die Bewirtschaftung der Sportheimterrasse treffen sich seither jeden Mittwoch, meist nur Vereinsmitglieder zu einem Dämmerschoppen mit Maske und Abstand, müssen sich beim Eintritt in eine Anwesenheitsliste eintragen und die Hände desinfizieren. Selbiges gilt auch für den sonntäglichen Frühschoppen. „Ich war Anfangs schon skeptisch, ob sich alle an diese Regeln halten und ob man als Verantwortlicher nicht öfter ein Machtwort sprechen muss , aber es wird sich wirklich vorbildlich an die Vorgaben des Vereins gehalten“ lobt der Vorsitzende die Gäste. „Man merkt halt, dass jeder froh ist, wenn man sich wieder mit anderen Treffen kann und da nimmt man diese Umstände gerne in Kauf, ist doch ganz normal in einer Familie“, wie Becher seinen TSV bezeichnet.
Keinen leichten Einstand als neue Sportheimbewirtschafter hatten dabei Bianca und Rene Heinke , die sich seit Jahresbeginn um den Ausschank der Getränke und das leibliche Wohl im Sportheim kümmern. „Ohne deren Engagement und Disziplin wären die Sportheimöffnung in diesen Krisenzeiten nicht möglich“ würdigt Becher die Wirtsleute.
Schritt für Schritt geht es zum Glück nun auch beim TSV wieder langsam zurück in die Normalität. Im Sportheim wurden vor zwei Wochen in den beiden Duschen eine Trenneinrichtung aufgebaut. So können mit der Nutzung der Schiedsrichterkabine nun fünf Leute gleichzeitig duschen. „Unsere Fußballabteilung hat hierfür wieder schriftlich ein Konzept rausgegeben, dass jeder Spieler weiß, wie er sich zu Verhalten hat, um die Hygieneregeln einzuhalten“ so Becher. Und es klappt.
mittlerweile ist wieder Körperkontakt im Training erlaubt. Auch die E-und D-Jugend stehen seit drei Wochen wieder jeden Donnerstag auf dem Trainingsplatz, Damen und B-Mädchen seit vorletzten Mittwoch und der Trainingsauftakt der Bambini ist für Donnerstag 30.7. vorgesehen.
An diesem Wochenende starten nun die Senioren offiziell in die Vorbereitung, auch wenn noch kein grünes Licht für Freundschafts- bzw Vorbereitungsspiele gegeben ist. Ab 1.September ist aber die Fortführung der Punkterunde 2019/20 vorgesehen und bisher läuft der Zeitplan, den der BFV aufgestellt hat in diese Richtung, so dass man hofft, dass ab August wieder Spiele erlaubt sind.
Bei all diesen Fortschritten zur Rückkehr in die Normalität steht natürlich immer der Bange Blick auf die Entwicklung der Infektionszahlen. Auch wenn vieles wieder erlaubt ist, so ist man sich auch beim TSV bewußt, dass die Pandemie noch lange nicht ausgestanden ist und dass der Umgang damit weiterhin von Vorsicht und Beachtung der geltenden Hygieneregeln geprägt sein muss. Becher ist sich aber sicher, dass er auf den verantwortungsvollen Umgang mit der Situation und der Disziplin der Aktiven und der Mitglieder des Vereins zählen kann, damit es keinen allgemeinen und vor allem keinen „Vereins-Log-Down“ mehr geben wird.